Donnerstag, 22. Dezember 2016

Gimme Gyros!

Zumindest hier in meiner Umgebung ist man mit veganem Döner oder Gyros eher unterversorgt. Und selbst wenn man das Glück hat, einen Dönermann (oder auch eine Dönnerfrau) zu  finden, die wenigstens eine vegane Soße anbietet, bleibt es dann meistens bei "Salatteller im Brot", weil es keine warme Beilage dazu gibt. Oder es handelt sich dabei um eine eher ungewürzte, vor Fett triefende Auberginenscheibe. Nicht, dass ich etwas gegen Auberginen habe, im Gegenteil (!), aber es ist einfach kein adäquater Ersatz für ein eigentlich sehr würziges Gericht.
Also, was bleibt mir anderes übrig, als für Gaumenselbstbefriedigung zu sorgen und mich eigenhändig um mein Gyrosvergnügen zu kümmern? Selbst ist die Frau! 

Hier mein Rezept für ein leckeres Gyros als Dürüm aus einfachem Yufkabrot aus der Pfanne. Die Menge reicht, um daraus vier Yufkabrote auszurollen und zu füllen (Übrigens kann man auch sehr gut Hefeteigreste, die vom Pizzabacken übrig geblieben sind, verwenden, um Pfannenbrot herzustellen).

Gyros

zwei Hände voll texturierte Sojaschnetzel (trocken)
1 EL Instant-Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt
1 EL Senf
1 EL Gyrosgewürz
Sojasoße
Salz, Pfeffer
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Öl zum Braten

Yufka

150 g Mehl
75 ml Wasser
3 EL
1 Prise Salz

Knoblauchsoße

1/2 Becher ungesüßter Sojajoghurt
Saft einer halben Zitrone
2-3 Knoblauchzehen
Scharfes Paprikapulver
Salz, Pfeffer
gemischte Kräuter (TK oder frisch)

Füllung (nach Lust und Laune)

1-2 Tomaten
eine halbe Gurke
1 Zwiebel
Salat (Eisberg, Kopfsalat etc.)
evtl. Kraut (rot, weiß)
Chiliflocken
Zwiebelnringe

Für das Gyros die Sojaschnetzel in einen weiten Topf geben, Instant-Gemüsebrühe, Gyrosgewürz, Paprikapulver, Sojasoße, Senf und Lorbeerblätter hinzufügen und den Topf soweit mit Wasser auffüllen, dass die Zutaten ganz knapp bedeckt sind. Alles aufkochen und bei geschlossenem Deckel bei kleiner Hitze ca. 10 Minuten weiterköcheln, bis die Schnetzel die Flüssigkeit aufgenommen haben und weich sind. Evtl. überschüssige Flüssigkeit abgießen, die Schnetzel in einem Sieb ein wenig ausdrücken, zur Seite stellen. Knoblauch und Zwiebel für das Gyros fein würfeln.
Aus dem Sojajoghurt und den restlichen Zutaten die Knoblauchsoße anrühren. Abschmecken und zum Durchziehen kühl stellen.
Für das Yufka-Brot alle Zutaten in einer großen Schüssel verkneten und zugedeckt ruhen lassen. 
In der Zwischenzeit den Salat und die Gemüsesorten waschen, putzen und in kleine Stücke/Scheiben/Streifen schneiden.
Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Sojastreifen hinzufügen, 10 Minuten knusprig anbraten, Hitze reduzieren, Zwiebeln und Knoblauch dazugeben und mitbraten. Mit Salz, Pfeffer und Gyrosgewürz abschmecken.
Den Yufkateig in vier gleichgroße Stücke zerteilen und gleichmäßig zu sehr dünnen Fladen ausrollen. In einer großen heißen Pfanne ohne Fett nacheinander jeweils von beiden Seiten so lange garen, bis das Brot Blasen schlägt.
Fladen mit Salat, Gemüse, Gyrosstreifen und Soße befüllen. Nach Belieben mit Chiliflocken bestreuen. Das untere Ende des Fladens ein Stück nach oben klappen, dann ein Seitenende darüber klappen und zu einem Dürüm zusammenrollen, genießen.

Vegan gudd gess!


Fast Vesttagsessen - Knödelige Weihnacht

Wenn es draußen eklig kalt, grau, nass und dunkel ist, braucht man wohl einfach etwas zu essen, was einen von innen wärmt. Nicht nur der Körper, sondern auch die Stimmung braucht etwas Aufheiterung. Bei dem trüben Winterwetter mag auch keine wirkliche Festtagsstimmung aufkommen.
Um mich dennoch ein wenig auf Weihnachten einzustimmen, habe ich mein eh bereits deftig herbstliches Semmelknödelrezept noch einmal winterlich herzhaft "gepimpt", mit etwas Gemüse und einer zusätzlichen, edleren Pilzbeilage versehen, so dass es sich auch sehr gut für eine weihnachtliche Hauptspeise eignen würde.

Hier das Rezept für meine Laugenknödel auf deftiger Champignonrahmsauße mit gebratenen Kräuterseitlingen und gemischtem Gemüse. Die Angaben reichen für zwei bis drei gute Esser als Hauptspeise, wobei sich Reste auch gut aufwärmen lassen.

Laugenknödel

300 g altbackenes Laugengebäck (Brezeln, Laugenbrötchen etc.)
3 EL Sojamehl oder anderen Eiersatz
250 ml Sojamilch (möchte man andere Pflanzenmilch ohne Soja verwenden, evtl. noch ein wenig mehr Sojamehl hinzufügen)
2-3 EL Margarine (alternativ Pflanzenöl)
1 Zwiebel
1 Prise Salz, Pfeffer, Muskat
optional 1 Prise Kala Namak (indisches Schwarzsalz)
3-4 EL gehackte Petersilie
1,5 l Gemüsebrühe (oder Salzwasser)

Pilzbeilage (Soße und Kräuterseitlinge)

2-3 Kräuterseitlinge
1 Zwiebel
1 große Knoblauchzehe
200 ml Hafersahne
1 EL Tomatenmark
200 ml Gemüsebrühe
150 ml Weißwein (alternativ Rotwein)
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer, Muskat
1 EL Senf
2 EL Sojasoße
Öl oder Margarine zum Braten

Gemüsebeilage

3-4 violette Möhren
eine Hand voll Erbsen (TK)
eine Hand voll Bohnen (TK)
1 EL Margarine oder Olivenöl
1 EL gemischte Kräuter
Salz, Pfeffer, Muskat

Für die Laugenknödel das Laugengebäck würfeln und in eine große Schüssel geben. Die Zwiebel würfeln und in der Margarine glasig dünsten. Anschließend Zwiebelwürfel (inkl. Fett), Eiersatz, Petersilie und Sojamilch mit den Brötchen vermengen, kneten, salzen (inkl. Kala Namak), kräftig pfeffern, mit Muskat abrunden. Den Semmelknödelteig ca. 30 Minuten quellen lassen.
In der Zwischenzeit Zwiebel und Knoblauch würfeln, die Hälfte der Champignons in Scheiben schneiden, den Rest vierteln. Kräuterseitlinge in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden, die kleinen Reste würfeln und zu den Champignons geben.
Wenn in der Zwischenzeit der Knödelteig gut durchgezogen ist (er sollte weich, aber formbar sein), die Gemüsebrühe oder das Salzwasser aufkochen und einen kleinen Probeknödel formen. Sobald die Brühe kocht, Hitze reduzieren und den Testknödel ca. 15. Minuten im nicht mehr kochenden Wasser ziehen lassen. Wenn er oben schwimmt, ist er gar. Probieren, evtl. nachwürzen! Ist er gelungen, die anderen Knödel zu gegebener Zeit ebenso zubereiten. Fällt er auseinander, evtl. etwas Sojamehl hinzufügen und noch mal durchkneten, neuen Probekloß machen.
Die Möhren schälen und in dünne Scheiben schneiden, zusammen mit den Erbsen und den Bohnen in einen kleinen Topf geben, einen großzügigen Schluck Wasser sowie Margarine oder Olivenöl hinzufügen, salzen und im geschlossenen Topf kurz aufkochen, dann bei kleiner Hitze ca. 10-15 Minuten weitergaren. Anschließend mit Pfeffer und Muskat abschmecken, gegebenenfalls warmhalten.
Zwischenzeitlich auch die Knödel in die Brühe geben und gar ziehen lassen.
Währenddessen in einer großen Pfanne das Fett zum Braten erhitzen, Champignons und kleingeschnittene Kräuterseitlinge scharf anbraten, sie sollten etwas Farbe bekommen. Hitze reduzieren, Zwiebeln und Knoblauch mitbraten, Tomatenmark hinzufügen und die Hitze noch mal erhöhen, um alles zu rösten. Sobald alles anfängt, sich am Pfannenboden festzusetzen, mit Wein und Brühe ablöschen, mit Senf, Pfeffer und Muskat würzen, Lorbeerblätter hinzugeben und die Soße reduzieren. Mit der Hafersahne auffüllen, mit Sojasoße abschmecken. Zum Binden die Stärke mit etwas Wasser verrühren unter Rühren zur Soße geben und aufkochen.
Die in Scheiben geschnittenen Kräuterseitlinge in einer weiteren Pfanne von beiden Seiten goldgelb anbraten.
Sobald die Knödel und das Gemüse gar sind, alles zusammen anrichten und genießen.

Vegan gudd gess!